In der Spielliteratur für junge Bläser ist eine gewisse Repertoire-Lücke festzustellen zwischen den in ausreichendem Umfang angebotenen Notenausgaben für das Spiel im Duo, Trio, Quartett auf der einen Seite und dem üppigen Angebot für komplette Blasorchesterbesetzung auf der anderen Seite. Viele Musiziergruppen, die sich in der Bläserausbildung an Jugendmusikschulen oder in Blasmusikvereinen zusammenfinden, sind nämlich so zusammengesetzt, dass das Notenmaterial für Bläserduos, -trios, -quartette zu wenig Möglichkeiten zum Spiel bietet, da es zu sehr auf bestimmte Besetzungen fixiert ist, umgekehrt aber zum Vortrag von Stücken in Big Band-, Harmoniemusik- oder Blasorchesterbesetzung nicht alle in der Partitur vorgesehenen Instrumente zur Verfügung stehen.
Für diese in der Praxis sehr häufig auftretende Besetzungssituation, die man mit der Formel "5-25 Bläser in beliebiger, häufig wechselnder Besetzung" kurz umschreiben könnte, bietet das vorliegende "Bläseralbum für die Jugend" passendes Spielmaterial.
Die Zusammenstellung erfolgte so, dass im Nebeneinander von Originalbeiträgen und Bearbeitungen, einfacheren und komplizierteren, anspruchsvolleren und volkstümlicheren Stücken ein buntes Bild der Möglichkeiten des bläserischen Musizierens entstehen kann. Möglichst vielfältig sollten auch die Anforderungen auf den Gebieten der Tonbildung, der Stilisik, der Rhythmik sein. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, dass alle Stimmen des fünfstimmigen Satzes möglichst gleichberechtigt am musikalischen Geschehen beteiligt sind. Extreme Forderungen an die Einzelstimmen wurden bewusst vermieden.
Der pädagogische Charakter der Sammlung ist unverkennbar, die Bezugnahme auf Robert Schumann im Titel des Werkes bekommt so ihren Sinn.
Zur Verteilung der Stimmen:
Die 1. Stimme ist als Holzbläserstimme konzipiert, sie ist im allgemeinen für Blechbläser zu hoch. In vielen Stücken hat sie die Funktion einer "Überstimme". Diese Stimme sollte, wenn die tieferen Stimmen von Blechbläsern ausgeführt werden, auf jeden Fall mehrfach besetzt werden.
Die 2. Stimme (HAUPTSTIMME) ist in den meisten Stücken die eigentliche Melodiestimme, bevorzugt sollte sie von Trompeten geblasen werden.
Die 3. Stimme (Alt) und die 4. Stimme (Tenor) können sehr variabel mit Holz- und Blechblasinstrumenten besetzt werden.
Die 5.Stimme ist die Bassstimme und sollte möglichst kräftig besetzt sein. Bei mehrfacher Besetzung der Oberstimmen ist die Mitwirkung von tiefen Bassinstrumenten (Tuba, Fagott, Bariton-Saxophon, Kontrabass) zu empfehlen.
Das Schlagzeug ist grundsätzlich ad libitum. Auch hier kann der Einsatz der Instrumente sehr variabel gestaltet werden.
Dem Dirigenten bieten sich somit unzählige Möglichkeiten, die Stücke in immer neuen Instrumentenkombinationen erklingen zu lassen. Seiner mitgestalterischen Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Einzige Regel: Die Balance der fünf Stimmen des Satzes muss stimmen.
Viel Spaß beim Musizieren
Albert Loritz