Carl Teike wurde am 05.02.1864 in Altdamm geboren. Nachdem die Eltern in die Nähe von Stettin gezogen waren, kam der Junge früh mit der Militärmusik in Berührung, die eine Begeisterung in ihm entfachte, welche ihn nicht mehr los lies. Er trat eine Musikausbildung bei Stadtmusikdirektor Böttcher in Wollin an und spielte bereits während dieser Zeit in der von Böttcher geleiteten Kurkapelle in Bad Misdroy. Nach Beendigung der Ausbildung trat Teike als Freiwilliger seinen Dienst beim Musikkorps des Grenadier Regiments König Karl (5. Württembergisches) Nr. 123 in Ulm an, wo der begabte Musiker ideale Verhältnisse vorfand, um sein Fernziel, das Studium an der Hochschule in Berlin, zu erreichen. Es war vor allem sein Vorgesetzter, Stabshoboist Julius Schreck, der ihn in seinem Bemühen nach besten Kräften unterstützte. Bedauerlicherweise fand die Zeit in Ulm ein unglückliches Ende, denn der Nachfolger Schrecks stand dem begabten Hoboisten sehr missgünstig gegenüber und ließ an die Stelle der Förderung die kleinliche Schikane treten. Zum Ende des Jahres 1889 nahm Teike daher seinen Abschied vom Militär. Kurze Anstellungen in Ravensburg und Ulm waren für den „Preußen“ Teike offensichtlich nicht die richtige Wahl, so dass er nach erfolgreicher Bewerbung im Jahre 1895 seinen Dienst bei der Kgl. Schutzmannschaft in Potsdam antrat. Die Residenzstadt der Hohenzollern, in der Teike nicht mehr musikalisch tätig war, inspirierte ihn jedoch ganz offensichtlich zu einer Reihe von zündenden Märschen. Sogar im Ausland war der „musikalische Schutzmann“ zu einem Begriff geworden. Bedauerlicherweise zog er sich während des Dienstes eine schwere Lungenentzündung zu, die ihn zwang, seinen Dienst in Potsdam zu quittieren. Am 01.02.1909 zog er mit seiner Familie in die wohlhabende Provinzstadt Landsberg an der Warthe, wo er im Grafen Clairon d’Haussonville einen verständnisvollen
Vorgesetzten fand, der dem bescheidenen Mann den Weg ebnete, um noch weiter komponieren zu können, denn Carl Teikes Schaffenskraft war noch lange nicht erloschen. Es waren nicht zuletzt die Ereignisse der damaligen Epoche, die sich als Inspirationsquelle für den Komponisten erwiesen. Die Krankheit, welche sich Teike in Potsdam zugezogen hatte, war offensichtlich schwerer als er es wahrhaben wollte. Im Frühjahr 1922 trat eine merkliche Verschlechterung ein; im Mai
erlöste ihn der Tod, für viele allzu früh, von seinem Leiden. Teike hat mit seinen Märschen den deutschen Konzertmarsch bereichert, denn Straßenmärsche flossen kaum aus seiner Feder. Klarer Aufbau, Einfallsreichtum und eine Vielzahl der Tonfarben kennzeichnen seine Werke und lassen sie zu etwas Neuem werden. Es ist vor allem dieser Marschtypus, welcher ob seiner musikalischen Ausstrahlung und Vielgestaltigkeit die Weltgeltung des deutschen Marsches begründete. Teikes Märsche sind heute noch ein Begriff für musikalische Qualität und Aussagekraft – und sie sind nie aggressiv. Gegen Ende seiner Dienstzeit in Ulm hatte Teike seinem Vorgesetzten einen noch unbezeichneten neuen Marsch überreicht, der sich zu dem Urteil verstieg, er solle das Stück „in den Ofen“ stecken. Ein klassisches Fehlurteil, denn in Anbetracht seines bevorstehenden Abschiedes nannte Carl Teike dieses Stück „Alte Kameraden“. Welche Aufnahme gerade diese Komposition überall auf der Welt gefunden hat und immer noch findet, bedarf keiner weiteren Erläuterung. „Alte Kameraden“ ist ein Weltmarsch!