Hector Berlioz (1803-1969) hat einmal gesagt: "Mein Leben ist ein Roman, der mich außerordentlich interessiert." Persönliche Erfahrungen hatten oftmals großen Einfluss auf seine Kompositionen. Auch die Symphonie Fantastique, die er 1830 schrieb, ist stark autobiographisch geprägt: Das Werk trägt den Untertitel Episode aus dem Leben eines Künstlers und verarbeitet Berlioz' Gefühle für die irische Schauspielerin Harriet Smithson, die bei viel beachteten Shakespeare-Aufführungen in Paris mitwirkte. Seine Versuche, sie zu treffen, schlugen allesamt fehl, und seine Liebesbriefe blieben unbeantwortet. Völlig verzweifelt beschloss er, seinem Gefühl in einer Symphonie Luft zu machen.
Charakteristisch für das Werk ist die Verwendung der so genannten 'idee fixe' - die zwanghafte Vorstellung als Symbol seiner Liebe -, die als dominantes Thema in mehrfachen Variationen durch die ganze Symphonie hindurch erscheint. Ähnlich wie Beethoven im Falle seiner 6. Symphonie (Pastorale) schrieb auch Berlioz selbst einen Begleittext, der durch die Symphonie führen soll. Den vierten Satz, Marche au Supplice (Gang zum Richtplatz / Hochgericht / Schafott), beschreibt er wie folgt: "Der Künstler träumt, er hätte seine Geliebte getötet, so dass er zum Tode verurteilt und zur Guillotine geführt würde. Die Prozession bewegt sich zu den Klängen eines Marsches, der mal düster und unruhig, dann wieder strahlend und würdevoll ist, und in dem ungestüme Ausbrüche sich plötzlich in die schweren Klänge marschierender Füße auflösen. Schließlich erscheint für einen Augenblick die 'idee fixe' als ein letzter Gedanke an die Liebe. Sie wird jäh unterbrochen durch die fallende Axt."