Karel Pospíšil wurde 1867 in Běstvina (Böhmen) geboren. Er lernte zunächst Klavier und dann Violine. Später wurde er Lehrer und Schuldirektor in Prag. Pospíšil war ein ausgezeichneter Chorleiter, der auch eigene Kompositionen schrieb. Diese brachte er sehr erfolgreich mit seinen Chören zur Aufführung. Aufgrund seines hervorragenden Klavierspiels war Pospíšil auch als Begleiter sehr gefragt. So arbeitete er mit namhaften tschechischen Musikern wie František Ondříček, Jan Kubelík oder Jaroslav Kocian zusammen. Mit seiner Arbeit als Lehrer hat er eine Reform des Gesangsunterrichts an Schulen bewirkt. Karel Pospíšil war in der sogenannten Sokolbewegung (Turnbewegung) aktiv und schrieb dafür rund 300 Musikstücke.
Sein berühmtestes Werk ist zweifelsfrei der Marsch „Bai-Kai-Lai“ von 1908. In diesem Jahr fand die berühmte „Prager-Jubiläumsausstellung“ statt. Als besonders lustige Attraktion konnten die Besucher einen übergroßen Elefanten bestaunen. In seinem Inneren befand sich die Kneipe „Slon“ (deutsch: „Elefant“). Die durstigen Gäste bekamen dort zu Werbezwecken ein Bier namens „Bai-Kai-Lai“ ausgeschenkt. Zur Unterhaltung spielte ein Orchester eine heitere Marsch-Melodie, die mit dem Text „Bai-Kai-Lai“ für die Kneipe und das gleichnamige Bier warb. Auch wenn die riesige Nachbildung (eine massive Eisenkonstruktion) nach der Ausstellung direkt abgebaut wurde, hat sich das fröhliche Marschlied bis heute gehalten. Der ursprüngliche Untertitel „Ägyptischer Marsch“ nimmt vermutlich Bezug auf den Elefanten als exotische Symbolfigur der Kneipe.